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Wie alles begann:

 Am 12. Juni 1920 wurde in Unteröwisheim der Jugendbund für entschiedenes Christentum, unter Angliederung an das Missionswerk in Bad Liebenzell, gegründet.

Es gab bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Bauernhäusern an Sonntagnachmittagen sogenannte „Erbauungsstunden“. Möglicherweise hat die Arbeit des Pfarrers Aloys Henhöfer aus dem nahen Spöck seine Spuren hinterlassen. Die älteste noch bekannte „Stunde“ kam in der Karlstrasse bei Karl Deuchler zusammen. Der Wunsch, gemeinsam auf Gottes Wort zu hören, in seinem Leben dies zu beachten und Jesus nachzufolgen wurden immer größer.

In dieser Zeit entstand auch der erste Kontakt zur China-Inlandmission des Missionars Hudson Taylor, die sich nach ihrem Umzug von Hamburg nach Bad Liebenzell im Jahr 1906 in „Liebenzeller Mission“ umbenannte. Bei der Einweihung des Missionshauses 1907 waren Personen aus Unteröwisheim (z.B. Elisabeth Pflaum) als Gäste anwesend, woraus im Laufe der Jahre die Verbindungen zur Liebenzeller Mission stärker wurde. Vielen Besuchern der damaligen Erbauungsstunden lag die Jugendarbeit besonders am Herzen. So schloss man sich der Organisation „Jugendbund für entschiedenes Christentum“ an. Über der Gründungsversammlung am 12. Juni 1920 stand der Bibelversaus Lukas 9,62: „Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reiche Gottes“.

Auszug EC-Mitteillungen „Jugendwarte“ - März 1921

Vom Kampfplatz. In Unteröwisheim bei Bruchsal dufte in der Zeit vom 13. – 19. Dezember 1920 Br. Göttler mit viel Kraft und Gnade im Rathaussaal evangelisieren. Die Unterwelt tobte gewaltig. Im „Karlsruher Volksfreund“ erschien folgender Artikel:

U n t e r ö w i s h e i m, 12. Dez. Letzen Freitag fand eine Bürgerausschußsitzung statt; eine große Auseinandersetzung gab es dann wegen einer religiösen Sekte, der die Kirche nicht fromm genug ist; die Sekte suchte beim Gemeinderat um Erlaubnis nach, den Rathaussaal zum Abhalten von Betstunden und religiösen Vorträgen benützen zu dürfen; es wurde vom ganzen Ausschuß energisch verlangt, den Saal zu verweigern; es wurde jedoch eine Einigung erzielt, der Gemeinderat hatte schon genehmigt, die Sekte muss für jeden Tag 50 Mk. an die Gemeindekasse zahlen, außerdem muss sie Licht und Heizung bezahlen. Der Rathaussaal ist nach unserer Ansicht nur für politische Zwecke da und nicht für religiöse, denn für dazu haben wir eine große Kirche und eine Kapelle hier. Um halb 11 Uhr wurde die Sitzung geschlossen.

Ihr gedachtet es Böse zu machen, Gott hat es gut gemacht: denn in der nächsten Kollekte lag ein Brief mit 400 Mk. Somit war durch eine Gabe alles bezahlt! – Heiß war der Kampf, herrlich der Sieg. Denn eine große Anzahl Menschen (besonders auch Junge) kam zum Frieden. Diese Tage werden den lieben Geschwistern unvergesslich bleiben.

Mit großem Engagement wurde Ende 1920 mit dem Bau des ersten Saals in der Friedenstraße 3 begonnen. Familie Karl und Sophie Stuhlmüller stellten freundlicherweise einen Teil ihres Hausgrundstückes in der Friedenstrasse zur Verfügung. Der von vielen in der Öffentlichkeit als „Betsaal“ bekannte Raum war rund 50 Jahre Heimat für Gemeinschaft und Jugendbund bevor am 16.06.1974 in der Hildastraße 32 der jetzige Versammlungsraum eingeweiht wurde.

Ein Jahr später, am 09. März 1921, wurde auch in Oberöwisheim ein Jugendbund gegründet. Schon immer waren beide Gemeinschaften sehr freundschaftlich und eng miteinander verbunden.

 

Manchem sind Liebenzeller Gemeinschaft und EC-Jugendarbeit noch heute unter dem Sammelbegriff „Jugendbund“ geläufig.